Welpe will nicht Gassi gehen – so hilfst du deinem Welpen!

Veröffentlicht von Petra Frey am


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Hilfe, mein Welpe will nicht Gassi gehen!

Vermutlich haben die einen oder anderen von euch während der Welpenzeit damit zu kämpfen: Euer Welpe will nicht Gassi gehen. Ihr freut euch auf die ersten gemeinsamen Ausflüge, aber euer Welpe macht da nicht mit und setzt sich einfach nur hin. Doch was ist der Grund, warum euer Welpe nicht Gassi gehen will?

Vorausgeschickt: Dieses Verhalten ist vollkommen normal und doch ist es äußert wichtig, dass ihr damit richtig umgeht!

Meistens gibt es zwei Gründe, warum ein Welpe nicht gerne Spazieren geht:

  • Entweder braucht er einfach etwas Zeit, um sich einzugewöhnen
  • Es kann aber auch sein, dass ihn gewisse Dinge auf der Straße ängstigen

Je nachdem was der Grund ist, müsst ihr euch da anders verhalten. Beginnen wir mir dem Hauptgrund: Der Welpe muss sich einfach noch einleben.

1) Eingewöhnungszeit

Manche Welpen haben insbesondere während der ersten Tage Probleme damit, ihr Zuhause zu verlassen. Das ist völlig normal, schließlich muss sich der Welpe erst in der neuen Umgebung eingewöhnen. Habt in den ersten Tagen nicht den Anspruch, mit eurem Welpen größere Strecken zu gehen. Wenn der Welpe vor das Haus geht und er nur die Garageneinfahrt abschnüffelt, ist das schon Abenteuer genug für die meisten Welpen – zumindest zu Beginn.

Deswegen gilt: Lasst den Welpen seine Umwelt langsam erweitern – in seinem Tempo! Viele Welpen brauchen da etwas mehr Zeit und erst wenn sie sich wirklich sicher fühlen, erweitern sie ihren Aktionsradius Schritt für Schritt.

Wenn ihr in dieser Zeit einen Ausflug machen und eurem Welpen neue Situationen zeigen wollt, dann tragt den Welpen das erste Stück einfach im Arm. Viele Welpen und tauen in der fremden Umgebung wieder auf und ihr könnt euren Welpen dort sanft absetzen und die Umgebung erkunden lassen. Wichtig ist auch hier, dass ihr euer Tempo an den Welpen anpasst! Der Welpe soll die Welt in seinem Tempo erkunden. Und das ist meistens seeeeehr langsam…

2) Angst vor Situationen

Es kann aber auch sein, dass euer Welpe tatsächlich Angst vor gewissen Situationen hat und er deshalb nicht Gassi gehen will. Gerade falls ihr in der Stadt wohnt oder an einer lauten Straße, ist das gar nicht so selten. Nachdem die meisten Züchter am Land leben, wo es ruhiger ist, ist die Umstellung für viele Welpen an lautere Orte ein Problem.

Wenn das der Fall ist, ist es wichtig, dass ihr euren Welpen die erste Zeit lieber von Zuhause wegtragt und ihm eine ruhige Stelle sucht, an der er sich wohler fühlt. Idealerweise gebt ihr eurem Welpen am Arm eine tolle Streichwursttube zu lecken, so fühlt sich der Welpe gleich wohler und erlebt die Situation positiver. Euer Welpe soll schließlich lernen, dass Spazierengehen eine tolle Sache ist und er sich nicht fürchten muss!

Wenn euer Welpe sich dort wohler fühlt, könnt ihr mit der Zeit euren Welpen immer früher absetzen bis ihr irgendwann die gesamte Strecke mit eurem Welpen am Boden läuft. Macht euch da aber bitte keinesfalls einen Stress. Jede Schreck- und Angstsituation wird vom Welpen leider stärker abgespeichert als positive Erfahrungen! Solche negativen Erlebnisse solltet ihr also während der Welpenzeit unbedingt verhindern.

No-Gos, wenn der Welpe nicht Gassi gehen will:

Was ihr auf keinen Fall machen solltet in solchen Situationen, ist, den Welpen an der Leine zu ziehen und zu zwingen, weiterzugehen. Euer Welpe soll das Gehen an der Leine mit euch stets positiv verknüpfen und nicht mit Druck und Zwang. Gerade wenn der Welpe möglicherweise etwas Angst hat, könnt ihr seine Angst immens verschlimmern wenn ihr da Zwang auf ihn ausübt! Stellt euch vor ihr habt Angst davor im Schwimmbad vom 3-Meter-Turm ins Wasser zu springen und jemand würde euch dazu zwingen, indem er euch an einem Seil auf den Turm zieht… Das ist keine angenehme Vorstellung für uns, und wir würden künftig auch nicht lieber auf den Turm klettern.

Womit ihr auch aufpassen solltet, ist, den Welpen in solchen Situationen nicht zu oft mit einem Leckerchen weiterzulocken. Ab und zu ist das natürlich eine Möglichkeit, aber passt dabei auf: Schlaubergerwelpen lernen nämlich ganz schnell, dass sie immer dann ein Leckerchen bekommen, wenn sie sich hinsetzen und nicht weitergehen. Also, lasst eurem Welpen mal lieber seine Zeit und macht euch keinen Stress. Das Spazierengehen mit Welpen ist kein Wettrennen! Sobald euer Welpe die ersten Schritt von alleine geht, könnt ihr ihn natürlich fürstlich belohnen. Belohnt euren Welpen also fürs Gehen, nicht fürs Stehen!

Welpe will nicht Gassi gehen - Zeit geben
Wenn euer Welpe nicht weitergehen will gebt ihm die Zeit die er braucht, um seine neue Umgebung zu verarbeiten. Der Welpe soll in seinem Tempo die Welt erkunden.

Mein Welpe setzt sich plötzlich hin!

Was euch außerdem des Öfteren passieren kann, ist, dass der Welpe sich plötzlich zwischendurch während des Spaziergangs hinsetzt und nicht weitergeht.

Für Welpen sind Spaziergänge wahnsinnig aufregend und sie schaffen mental und körperlich noch keine weiten Strecken. Und manchmal brauchen sie etwas Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten. Viele Welpen zeigen das, in dem sie sich hinsetzen und nicht weitergehen. Ich nenne das die philosophischen Minuten.

Wenn das passiert, dann wartet einfach gemeinsam mit eurem Welpen. Gebt ihm die Zeit, die er braucht, um die Eindrücke zu verarbeiten. Nach einigen Minuten tapsen sie meistens weiter. Im Notfall, wenn ihr nicht warten könnt, weil sich euer Welpe beispielsweise mitten auf die Straße setzt, dann lockt ihr euren Welpen einfach weiter oder hebt ihn vorsichtig hoch und tragt ihn ein Stück.

Falls euer Welpe sich immer öfters hinsetzt, ist das oft ein Anzeichen dafür, dass er müde ist. Dann tragt ihr ihn einfach weiter oder nach Hause und ihr wisst fürs nächste Mal, dass das einfach noch zu viel war.

Fazit

Also, fassen wir zusammen:

  • Es ist vollkommen normal, dass sich Welpen manchmal hinsetzen oder nicht weitergehen. Stresst euren Welpen dabei keinesfalls.
  • Falls der Welpe gar Angst vor einer Situation hat, dann meidet diese zu Beginn. Der Welpe soll sich erst mal in Ruhe einleben, und mit euch hauptsächlich positive Erfahrungen sammeln.

Falls ihr merkt, die Angst bei eurem Welpen wird nicht besser, dann sucht euch einen erfahrenen, gewaltfreien Trainer oder eine Trainerin, um sich euren Fall vor Ort anzusehen.

Ich hoffe, ich konnte euch zeigen, dass es normal ist, wenn Welpen manchmal nicht weitergehen. Auch wenn wir Menschen uns einen Spaziergang mit dem neuen Familienmitglied anders vorstellen, gebt eurem Welpen die Zeit, die Welt in seinem – zugegeben oft sehr langsamen Tempo – zu entdecken!