Ängstlicher Welpe? 5 Tipps für einen selbstbewussteren Welpen!

Veröffentlicht von Petra Frey am

Ängstlicher Welpe - was tun?
Ängstlicher Welpe
Ängstlicher Welpe nach dem Einzug. Bild: Kevin PhillipsPixabay

Ein ängstlicher Welpe ist gerade in der ersten Phase nach dem Einzug keine Seltenheit und stellt viele vor große Herausforderungen. Es kann aber auch sein, dass ihr mit diesem Thema schon einige Tagen und Wochen kämpft und einfach nicht weiterkommt. Deshalb möchte ich euch zeigen, wie ihr euren Welpen optimal unterstützt, so dass ihr ihm durch die oft schwierige Menschenwelt helft und im besten Fall einen selbstbewussten Welpen heranzieht.

Ängstlicher Welpe nach dem Einzug

Mit dem Thema Ängstlichkeit habt ihr gerade zu Beginn häufig zu kämpfen. Das ist auch absolut verständlich wenn man bedenkt, dass der Welpe in einer (meist ländlichen) Umgebung aufwächst und dann zu euch in eine vollkommen neue Welt zieht. Da muss sich der Welpe erstmal eingewöhnen und hier gibt es Hunde, die zumindest zu Beginn eher ängstlich sind und eher nicht so offen auf neue Situationen zugehen. Hier ist zunächst einmal ganz wichtig, dass ihr euch nicht gleich Stress macht, sondern euren Welpen die ersten Tage und Wochen optimal unterstützt. Wie ihr einem ängstlichen Welpen helft, das zeige ich euch jetzt.

Beachtet aber bitte: falls sich die Ängstlichkeit eures Welpen trotz der hier beschriebenen Tipps nach einigen Tagen oder gar Wochen nicht bessert, der Welpe unverändert ängstlich bleibt und sich in seiner neuen Umgebung nicht wohl fühlt, dann zögert nicht euch weitere professionelle Hilfe zu holen! Kontaktiert euren Züchter oder Tierheim und zieht eine qualifizierte Hundetrainerin hinzu. Insbesondere falls ihr städtisch lebt und je nach Vorgeschichte oder nicht erfolgter Gewöhnung in der Zucht, kann es im Extremfall auch sein, dass manche Hunde mit der Situation nicht klar kommen und der Welpe nicht in die Umgebung bzw. eure Familie passt. Es geht hier wirklich darum, das Beste für den Hund herauszuholen. Aber bleiben wir mal optimistisch, das ist nicht so häufig der Fall! Die meisten Welpen gewöhnen sich wunderbar ein und sind nur am Anfang etwas unsicher.

5 Tipps bei einem ängstlichen Welpen


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So verhaltet ihr euch am besten mit einem ängstlichen Welpen:

1) Ängstlichen Welpen Zeit geben

Wenn euer Welpe bei euch einzieht: gebt ihm Zeit! Macht euch keinen Stress! Vielleicht habt ihr einige Welpenbücher zu Hause in denen es Wochenpläne gibt wo drinnen steht, was man an Tag 1 und 2 und 3 alles machen sollte – bitte macht euch da keinen Druck! Das sind nur mögliche Handlungsanweisungen die euch helfen sollen. Die meisten Hunde, die am Anfang etwas unsicher sind, brauchen einfach etwas Zeit!

2) Wohlfühlen als Basis für ängstliche Welpen

Achtet darauf, dass sich euer Hund bei euch zu Hause wohlfühlt! Das ist die wichtigste Grundlage. Wie könnt ihr erreichen, dass sich euer ängstlicher Welpe bei euch wohlfühlt?

  • Findet heraus, womit euer Hund eine Freude hat. Vielleicht frisst euer Hund beispielsweise gerne, dann macht viele Leckerli-Suchspiele oder gebt ihm viele Knabbersachen.
  • Achtet darauf, dass euer Hund genug Ruhe bekommt. Besuch ist zu Beginn absolutes Tabu, wenn ihr einen ängstlichen Welpen habt!
  • Wichtig außerdem: es gibt Welpen, die zu Beginn kein Futter nehmen. Bietet eurem Hund gegebenenfalls etwas Tolleres an, beispielsweise Dosenfutter oder Ähnliches. Gerade wenn der Welpe ängstlich ist, mag er in der Regel eher etwas Weiches zu Kauen als etwas das „crunchy“ ist, also beispielsweise Trockenfutter.

3) Spazieren gehen nicht um jeden Preis

Sehr wichtig ist das Thema Spazieren gehen mit einem ängstlichen Welpen. Wenn euer Hund ängstlich ist, dann ist meistens ein richtiger Spaziergang noch überhaupt nicht drinnen. Meist will der Welpe dann gar nicht Gassi gehen. Hier einige Ideen, wie ihr behutsam vorgehen könnt, um einem ängstlichen Welpen die Umgebung rund um euere Zuhause langsam näher zu bringen und um trotzdem mal ins Grüne mit ihm zu kommen:

  1. Falls ihr einen Garten habt, dann lasst euren Welpen einfach in den Garten und diesen in Ruhe erkunden.
  2. Falls ihr keinen Garten habt und ihr lebt beispielsweise städtisch, dann habt ihr vielleicht einen Balkon oder eine Terrasse, die euer Hund vorübergehend nutzen kann um sich zu lösen und um sich an das Draußensein zu gewöhnen. Wenn er draußen am Balkon ist, kriegt er zumindest ein bisschen die Außengeräusche und -gerüche mit.
  3. Falls das alles nicht möglich ist, dann seht euch in eurer Gegend um. Gibt es irgendwo ruhigere Ecken wo ihr hingehen könnt? Dann nehmt euren Welpen unter den Arm und tragt ihn zu diesem ruhigeren Ort, beispielsweise eine Seitengasse oder der Park eine Straße weiter.
  4. Vielleicht habt ihr einen Innenhof, den euer Hund einfach mal in Ruhe erkunden darf und wo er sich lösen kann.
  5. Möglicherweise müsst ihr auch ins Auto steigen und regelmäßig wegfahren, um irgendwo ins Grüne zu kommen. Falls das der Fall ist, müsst ihr natürlich darauf achten, dass sich euer Hund beim Autofahren wohlfühlt.
  6. Falls euer Hund auch beim Autofahren bereits Stress hat, dann empfehle ich den Hund die ersten Tage eher drinnen zu behalten, dort vielleicht ein Notklo einzurichten und so den Hund erstmal ankommen zu lassen.

4) Selbstbewusstsein stärken

Wichtig ist außerdem: wie könnt ihr einen ängstlichen Welpen zu Hause noch mehr fördern? Wenn euer Hund sich daheim schon wohlfühlt, hier locker ist, Futter nimmt und ihr mit ihm trainieren könnt, dann könnt ihr genau das gerade in den ersten Tagen und Wochen viel tun. Denn alles, womit er Erfolge hat und sein Selbstbewusstsein gestärkt bekommt, das ist förderlich! Fangt also mit den ersten Übungen an, macht mit ihm Leckerli-Suchspiele, auch diverse Tricks könnt ihr natürlich mit eurem Welpen bereits aufbauen. Auch befüllbares Kauspielzeug wie der Kong ist natürlich wunderbar geeignet um den Hund zu Hause zu beschäftigen und geistig zu fordern.

5) Draußen positive Erfahrungen sammeln

Wenn ihr nun mit eurem Welpen rausgeht, ist es wichtig, dass er draußen wirklich positive Erfahrungen macht. Was wir nicht wollen ist, dass euer Welpe draußen schockiert reagiert und die Umgebung negativ wahrnimmt. Falls ihr eurem Welpen vor eurer Haustür also keine so positiven Dinge bieten könnt und die Gefahr einer negativen Sensibilisierung besteht, dann schnappt euch den Welpen und sucht ihm lieber einen ruhigen, entspannten Ort, wo er positive Erfahrung machen kann.

Darum geht es schlussendlich. Am Anfang soll er sich zu Hause wohlfühlen und dann soll er lernen, es lohnt sich spazieren zu gehen und mal von zu Hause wegzukommen. Hierfür könnt ihr natürlich auch wunderbar Leckerchen einsetzen oder Dinge die euer Welpe gerne macht, zum Beispiel:

  • Nehmt ganz besonders tolle Leckerchen und streut diese ins Gras, so dass der Hund lernt: wenn ich spazieren gehe, dann finde ich ganz ganz tolle Leckerchen!
  • Oder nehmt das Lieblingsspielzeug eures Welpen mit und spielt mit ihm etwas wenn ihr draußen unterwegs seid. So lernt er: Spazierengehen macht aber besonderen Spaß!

Achtet außerdem darauf, dass ihr zu Beginn zu Uhrzeiten rausgeht, wo noch nicht so viel los ist. Also früh morgens oder vor der Mittagszeit oder wann immer ihr wisst, da sind nicht so viele Leute unterwegs. Euer Hund soll die Strecken bereits kennenlernen, aber er muss sie noch nicht zur Rush Hour kennenlernen. Wir müssen ihn nicht ins eiskalte Wasser werfen! Vielmehr geht es darum, den Welpen sensibel an die Situation heranzuführen, so dass er sich daran gewöhnen kann und irgendwann kein Problem mehr damit hat.

Erfahrungsgemäß legt sich eine anfängliche Ängstlichkeit draußen bei den meisten Welpen und sie werden immer sicherer, erobern sich die Umwelt immer mehr und irgendwann laufen sie selbstsicher durch die Welt! Falls ihr einen generell eher ängstlichen Welpen habt kann es natürlich sein, dass er immer wieder mal Unsicherheit vor gewissen oder neuen Situationen zeigt und da müsst ihr natürlich auf den Hund dementsprechend eingehen.

5 Tipps für ängstliche Welpen
5 Tipps für ängstliche Welpen: Schritt für Schritt zu mehr Vertrauen und Selbstbewusstsein in der neuen Umgebung

Junghund plötzlich ängstlich

Ängstlichkeit könnte übrigens auch während der Pubertät noch mal aufkommen, also gerade während der Jugend-Entwicklung kann es sein, dass euer Junghund plötzlich ängstlich ist bzw. wieder etwas unsicherer wird. Hier gelten wieder die selben oben beschriebenen Maßnahmen und Hilfestellungen.

Nicht zu lange warten wenn der Welpe ängstlich bleibt!

Gerade zu Beginn ist das normal, dass manche Hunde ängstlich sind. Das heißt: macht euch da mal keine Sorgen, die meisten Welpen sind am Anfang einfach ein bisschen verunsichert. Wichtig ist, dass ihr nach einigen Tagen eine Besserung seht!

Falls ihr wirklich nicht weiterkommt, es eurem Hund nach einigen Tagen immer noch nicht besser geht oder die Ängstlichkeit sogar schlimmer wird (der Welpe versteckt sich nur noch, will nicht mehr rausgehen, mag überhaupt nicht mehr mit euch interagieren), dann ist ganz wichtig, dass ihr spätestens dann mal die Züchterin, den Züchter kontaktiert bzw. eine qualifizierte Trainerin oder einen Trainer kontaktiert, die oder der sich das vor Ort anschaut. Bitte hier nicht warten! Das ist die Welpenzeit, die ist so wichtig und dieses Entwicklungsfenster nur relativ klein. Also lieber nicht zu lange selber herumprobieren.

Wenn ihr bemerkt es wird besser mit der Ängstlichkeit, dann ist alles gut. Ihr werdet sehen, mit der Zeit wird euer Welpe immer entspannter und wird in immer größeren Radien seine Umwelt erkunden.

Fazit

Ich hoffe ich konnte euch etwas helfen durch diese manchmal etwas schwierige Zeit, die ihr mit eurem ängstlichen Welpen habt. Habt keine Sorge, ihr dürft eurem Hund Leckerchen geben, ihr dürft ihn streicheln, ihr dürft ihm helfen in Situationen der Unsicherheit! Ihr könnt die Ängstlichkeit dadurch nicht verstärken, vorausgesetzt, euer Hund fühlt sich dabei wohl. Alles womit sich euer Hund wohlfühlt und was ihm hilft ist erlaubt! Wichtig ist, dass sich eine anfängliche Ängstlichkeit rasch bessert und euer Welpe das wichtige Entwicklungsfenster der Welpenzeit nicht verpasst.

Ich wünsche euch auf jeden Fall eine wunderschöne Eingewöhnungszeit mit eurem Welpen und hoffe ihr könnt trotz der Ängstlichkeit diese Zeit genießen!