Welpen beschäftigen und sinnvoll auslasten

Veröffentlicht von Petra Frey am

Welpen beschäftigen

In diesem Beitrag zeige ich euch, wie ihr euren Welpen sinnvoll beschäftigen und dadurch geistig und körperlich auslasten könnt. Ob in der Wohnung oder unterwegs, es gibt etliche Möglichkeiten, den Hund zu fördern und zu fordern. Ihr könnt mit eurem Welpen jede Menge Spaß haben. Aber es gibt auch einige Dinge, auf die ihr achten solltet, damit ihr euren Welpen nicht überfordert. Ich zeige euch also nicht nur, wie ihr Welpen beschäftigen könnt, sondern auch welche typischen Fehler ihr dabei unbedingt vermeiden solltet!

Was Auslastung eigentlich bedeutet

Zu Beginn ist mir wichtig zu betonen, dass es nicht darum geht, euren Welpen nur müde und fertig zu machen. Ein müder Welpe ist zwar ruhig und macht keinen Unsinn mehr, aber langfristig habt ihr euren Welpen dadurch nicht erzogen. Ein Welpe braucht auch Beschäftigung und dementsprechend Auslastung.

Wichtig ist daher, dass wir uns Gedanken darüber machen, was das richtige Maß für den jeweiligen Welpen ist, damit er durchaus gefordert, aber eben nicht überfordert wird. Vergesst außerdem bitte nicht, dass gerade die ersten Tage, wenn er bei euch eingezogen ist, für euren Welpen wahnsinnig anstrengend sind. Es ist schon aufregend genug, die neue Familie und das neue Zuhause kennenzulernen, also passt bitte euren Beschäftigungsplan dementsprechend an euren Welpen an.

Je nachdem wie lange ein Welpe braucht, um sich einzuleben, könnt ihr natürlich nach einem oder mehreren Tagen beginnen, diverse Aktivitäten mit ihm zu machen um ihn zu beschäftigen und auszulasten.


YouTube-Video: Mit dem Abspielen wird die Datenschutzerklärung von Google akzeptiert.
Welpen beschäftigen – Video zum Artikel

10 Möglichkeiten Welpen zu beschäftigen

Nachfolgend zeige ich euch 10 gute Möglichkeiten, wie ihr euren Welpen beschäftigen könnt und worauf ihr dabei achten solltet:

1) Richtig spazieren gehen

Eine beliebte Art, Welpen zu beschäftigen, ist das Spazierengehen bzw. Aktivitäten während des Spaziergangs. Spaziergänge sind notwendig und sinnvoll, aber gerade bei Welpen sollte man dringend darauf achten, diese richtig anzulegen! Das Hauptziel des Spazierengehens ist nicht, den Welpen körperlich müde zu machen und besonders lange zu gehen, sondern dass euer Welpe ganz in Ruhe die neue Umwelt kennen lernen kann. Gebt ihm hier unbedingt die Zeit, die er braucht, also bereitet euch schon mal darauf vor, dass die ersten Spaziergänge sehr langsam sein werden.

VIDEOTIPP: Damit ihr wisst, worauf ihr beim Spazierengehen genau achten solltet, schaut euch gerne mein Video „Wie lange darf ein Welpe spazieren gehen?“ an.

2) Training mit dem Welpen

Welpen beschäftigen mit Training
Welpen beschäftigen mit Training – zu Hause oder draußen

Jegliches Training, das ihr mit eurem Welpen macht, ist natürlich eine sinnvolle Beschäftigung und nebenbei lernt euer Welpe dabei auch noch etwas. Stets im Vordergrund ist hierbei der Spaß und langfristig soll euer Welpe dabei lernen, gerne mit euch zusammen zu arbeiten. Training ist eine wunderbare, geistige Auslastung und Beschäftigung für euren Welpen. 

3) Denkarbeit

Welpen beschäftigen mit Denkspielzeug
Welpen beschäftigen mit Denkspielen oder Kauspielzeug

Mit Denkarbeit lassen sich Welpen hervorragend beschäftigen. Mit Denkarbeit ist beispielsweise gemeint, dass der Hund sein Futter erarbeiten muss. Das kann man auf verschiedene Arten und Weisen machen. Anstatt den Welpen aus dem Napf zu füttern, gibt es auch abwechslungsreiche Ideen und Spielzeuge dafür.

Der Klassiker ist befüllbares Kauspielzeug, in das man Futter hineingibt und der Welpe muss es herauslecken und herausarbeiten. Das ist insbesondere für Feuchtfutter geeignet.

Tipp: Stiftung Warentest hat 2022 einige solche Kauspielzeuge getestet. Die meisten schnitten gut ab, in einigen (u.a. dem beliebten „Kong Classic“) wurden jedoch Giftstoffe nachgewiesen.

Außerdem gibt es sogenannte Denk- oder Intelligenzspiele, in die man ebenso Futter hineingibt und der Hund muss herausfinden, wie er an das Futter herankommt. Diese gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und aus verschiedenen Materialien auf dem Markt.

BUCHTIPP: Falls ihr dazu noch Ideen haben wollt, gibt es ein sensationelles Buch, das ich jedem Welpenbesitzer an Herz legen kann: “Das große Spielebuch für Hunde“ von Christina Sondermann. In diesem Buch bekommt ihr jede Menge Ideen, wie ihr euren Welpen mit ganz normalen Alltagsgegenständen, also ohne viel Geld auszugeben, sinnvoll beschäftigen könnt.

4) Neue Dinge erkunden

Neue Dinge zu erkunden ist eigentlich so etwas Banales, dass wir oft gar nicht daran denken, dies unsere Welpen bewusst ausführen zu lassen. Aber das ist eine wunderbare Art, den Welpen zu beschäftigen. Wenn ihr mit eurem Welpen in neue Situationen kommt, lasst ihm unbedingt die Zeit, die er braucht, um die Situation zu erkunden und kennenzulernen. Ermöglicht so oft es geht das Beschnüffeln von Dingen und aus der Nähe kennenlernen.

Hierfür gibt es ein tolles Beschäftigungsspiel für zu Hause: „I like surprise“! Hierfür legt ihr im Haus verschiedenste Gegenstände aus, die für euren Welpen neu sind (die aber natürlich auch welpensicher sind). Danach holt ihr euren Welpen ins Zimmer und lasst ihn diese Situation in seinem Tempo erkunden. Ihr könnt auch zusätzlich Leckerchen im Raum verteilen oder direkt auf die Gegenstände legen, so dass der Welpe lernt, dass es sich lohnt neue Dinge zu erkunden.

Welpen beschäftigen Zuhause
Welpen zu Hause beschäftigen: Schüchterne Welpen im Erkunden ihrer Umgebung bestärken als perfekte Vorbereitung für Draußen!

Das ist eine Übung, die insbesondere für kalte Tage geeignet ist. Außerdem ist sie sehr gut für schüchterne Welpen geeignet, die vielleicht anfangs draußen noch Probleme haben. In der vertrauten Wohnumgebung, in der sich der Welpe bereits sicher fühlt, kann man ihm so die Möglichkeit geben, neue Dinge zu erkunden und zu lernen, dass es sich lohnt, neue Dinge anzuschauen. Das ist sehr wichtig für weitere Erlebnisse.

5) Dinge zerbeißen

Eine weitere Möglichkeit, Welpen zu beschäftigen ist, ihnen Dinge zum Zerbeißen zu geben. Der Welpe sucht sich oft selbst Gegenstände und das sind meistens leider Dinge, die wir nicht unbedingt zerbissen haben wollen, wie z.B. Kabel oder Möbelstücke. Der Welpe hat das Bedürfnis, Dinge zu benagen und zu zerstören. Das sollten wir unseren Welpen in einem kontrollierten Rahmen ermöglichen.

Hier kann man dem Welpen immer wieder Knabberstangen geben oder auch wiederum Kauspielzeug, auf dem er herum beißen muss, um an das Futter zu kommen.

Welpen beschäftigen Dinge zerbeissen
Auch mit Klorollen oder sonstigen Dingen zum Zerbeißen kann man Welpen beschäftigen

Damit der Welpe tatsächlich etwas kaputt machen darf, kann man ihm auch beispielsweise eine (aufgebrauchte) Klopapierrolle geben oder einfach einen Karton, den er zerbeißen darf. Natürlich ist wichtig, dass der Welpe davon nichts frisst, wobei die meisten Welpen das nicht schlucken. Ihr müsst nachher nur noch aufräumen.

6) Nasenarbeit und Sucharbeit

Nasen- und Sucharbeit ist wahrscheinlich die sinnvollste Art einen Hund, ob Welpe oder erwachsen, auszulasten. Ein Hund ist ein nasenorientiertes Tier, also sollten wir dieses Talent fördern.

Eine Möglichkeit ist ganz einfach: Ihr nehmt das Futter des Welpen und versteckt oder verstreut es bei euch quer in der Wohnung oder im Garten, so dass euer Hund täglich das Futter durch seine Nase erschnüffeln muss. Hier ist natürlich Trockenfutter etwas geeigneter als Feuchtfutter.

Auch für unterwegs sind Futtersuchspiele sehr gut geeignet. Besonders witzig ist der sogenannte „Würstel-Baum“. Dafür braucht ihr allerdings Futter, das etwas klebriger ist oder man gut aufspießen kann, z.B. Extrawurst- oder Käsestücke. Ihr steckt diese in die Rinde eines Baumes oder an die Äste eines Busches. Dann könnt ihr den “Würstel-Baum“ gemeinsam mit eurem Welpen erkunden und plündern. Damit verbessert ihr auch die Beziehung zwischen euch und eurem Welpen, weil er lernt, nur gemeinsam mit euch findet er so tolle „Würstel-Bäume“ und ihr seid coole Jagdpartner. Noch dazu muss der Hund hier wieder seine Nase einsetzen, um herauszufinden, wo weitere Leckerchen versteckt sind. 

Welpen draußen beschäftigen
Nasen- und Sucharbeit ist perfekt um Welpen draußen zu beschäftigen

Im Prinzip könnt ihr euren Welpen alles suchen lassen, was er erstrebenswert findet, z.B. auch sein Lieblingsspielzeug. Anstatt es nur zu werfen, damit der Welpe hinterher hetzt, werft es in ein Wiesenstück, das etwas höher gewachsen ist, so dass der Welpe seine Nase einsetzen muss, um herauszufinden, wo das Spielzeug gelandet ist.

Das waren die Aktivitäten, bei denen es eher um mentale Auslastung und Konzentration geht. Hierauf sollte auf jeden Fall der Fokus liegen, denn diese hat viel weniger negative Auswirkungen, wenn wir es übertreiben. Aber natürlich braucht euer Welpe auch körperliche Auslastung, wenn auch nur in einem geringeren Maße.

7) Freilauf

Euer Hund soll die Möglichkeit haben, täglich frei laufen zu können. Sei es im eigenen Garten, sei es frei in der Wohnung oder natürlich umso besser unterwegs beim Spaziergang. Falls ihr in Gegenden wohnt, in denen es keine Möglichkeit gibt, euren Welpen sicher frei laufen zu lassen, dann empfiehlt sich hier eine sogenannte Schleppleine. Das ist eine Leine, die 10 Meter oder länger ist, an der der Hund seinem Bewegungsdrang nachkommen kann, aber trotzdem noch abgesichert ist.

Das sollte allerdings nicht übertrieben werden. Wenn euer Welpe schon eine Stunde lang herumläuft und nicht zur Ruhe kommt, dann ist das möglicherweise ein Zeichen dafür, dass euer Welpe überfordert ist. Euer Welpe muss im Freilauf nicht permanent am Laufen sein, sondern soll frei in seinem Tempo die Umwelt erkunden können. Einen entspannten Hund im Freilauf erkannt man daran, dass er besonders viel schnüffelt und eher langsam geht. Dementsprechend solltet ihr natürlich auch den Spaziergang anpassen.

8) Ballspiele und Zerrspiele

Welpen beschäftigen mit Ball, Stöckchen & Co.: Nicht übertreiben!

Die nächste Aktivität kennt wohl fast jeder von euch: das Ball werfen oder das Stöckchen werfen.  Hierbei ist besonders wichtig zu verstehen, warum das nicht übertrieben werden sollte!

Hauptgrund Nummer 1 ist, dass das plötzliche Stehenbleiben, um den Ball zu packen, nicht gut für die Gelenke eures Welpen ist, vor allem bei häufigen Wiederholungen, da es eine sehr starke Stoßbewegung beim Stoppen ist.

Der zweite Grund betrifft das Verhalten des Hundes. Gerade bei sehr aktiven Rassen, die sehr gerne Bällen nachlaufen, kann es bei exzessiven Ballspielen zu einem erhöhten Erregungslevel kommen. Das kann so weit gehen, dass euer Hund ein sogenannter „Balljunkie“ wird, also wenn er einen Ball sieht, kaum bis gar nicht mehr ansprechbar ist und nur noch diesem Ball hinterherhetzen will. Das wollt ihr auf keinen Fall, denn ein Hund muss auch lernen, dass andere Hunde auch gerade einen Ball haben, oder, dass auch ein Kind mit einem Ball spielt und das nicht bedeutet, dass er dem jetzt hinterherhetzen kann.

Passt also auf, es gibt Hunde, die immer wilder werden, je länger sie sich mit einem Spielzeug beschäftigen. Diesen Hunden solltet ihr nicht einfach so einen Ball überlassen, denn das kann auf lange Sicht zu Problemen führen. Dasselbe gilt natürlich für Stöckchenspiele, auch hier unbedingt aufpassen und das bitte maximal 1-2 Mal wiederholen.

Wo Ballspiele wunderbar im Training verwendet werden können ist, wenn man mit dem Welpen den Rückruf oder ganz besondere Kommandos übt und hierfür den Ball als Belohnung einsetzt.

Eine andere, lustige Aktivität sind Zerrspiele. Das bedeutet, ihr nehmt ein Spielzeug und wenn euer Welpe es im Maul hat, bewegt ihr es hin und her und ruckelt ein bisschen, sowie eine Beute, die sich bewegt. Das macht vielen Welpen einen Riesenspaß.

Hier ist darauf zu achten, das wiederum nicht zu lang zu machen und nicht zu übertreiben. Zieht das Spielzeug dabei außerdem nicht zu sehr in die Höhe oder zu wild hin und her, denn das ist für die Halsmuskulatur eures Welpen nicht gut.

Ich empfehle euch außerdem, das Spielzeug danach nicht wegzunehmen oder ohne Ersatz zu entfernen, sondern dem Welpen zu überlassen, denn sonst kann es dazu führen, dass euer Welpe dann stets mit dem Spielzeug davonläuft und Angst hat, seine Beute mit euch zu teilen (siehe Video: Welpen gewinnen lassen). Auch das wollen wir auf keinen Fall. 

9) Laufspiele und Raufspiele

Natürlich könnt ihr mit eurem Welpen auch mal um die Wette laufen oder mit ihm auf dem Boden herumtoben, einfach mal zusammen Spaß haben. Hier ist wichtig, dass ihr das in einem gewissen Rahmen und nicht zu wild macht und nach kurzer Zeit wieder beendet, damit euer Welpe nicht überdreht.

10) Spielen mit Artgenossen

Kontakt mit Artgenossen sollte sich nicht nur auf Spielen beschränken: Viel ruhige Beschäftigung davor und danach, wie gemeinsames Spazierengehen und Schnüffeln, ist für Welpen sehr wichtig, um mit solcher Erregung umgehen zu lernen!

Zu guter Letzt kommen wir nun zu einer Aktivität, für die ihr andere Hunde braucht: das Spielen mit Artgenossen. Ein Welpe sollte auf jeden Fall in verschiedenster Art und Weise Kontakt zu Artgenossen haben. Gute Hundefreunde, mit denen euer Welpe gemeinsam spielen und toben kann sind wichtig. Achtet aber bitte darauf, dass euer Welpe nicht nur aus diesem Grund andere Hunde kennenlernt. Er sollte auch Hundefreunde haben, mit denen er gemeinsam spazieren geht und auch mit euch zusammen viele ruhige Aktivitäten macht, z.B. gemeinsam schnüffeln.

Bedenkt, dass das Welpengehirn erst lernen muss, mit Erregung umzugehen. Das kann der Welpe, indem er nach einer actionreichen Aktivität, wie z.B. Ballspielen, Laufspielen oder eben auch das Spielen mit Artgenossen, wieder in ein Ruheverhalten und in Entspannung kommt.

Ganz oft passiert es, wenn man es mit der Aufregung übertreibt und eine Aktivität zu lange laufen lässt, dass der Hund dann nicht müde, sondern übermüdet, überdreht und gestresst wird und kaum mehr ansprechbar ist. Das ist nicht unser Ziel. Daher solltet ihr generell eure Spaziergänge und eure Aktivitäten so planen, dass ihr stets mit etwas Ruhigem beginnt, dann etwas Aktives macht (Spielen, etc.) und danach wieder Entspannendes, sei es mit dem Welpen in Ruhe spazieren gehen und ihn viel schnüffeln lassen oder mit ihm z.B. eine Platz-Übung machen.

Wenn ihr euch nicht sicher seid, wie lange ihr mit eurem Welpen etwas Aktives machen solltet, dann gilt: Lieber mal zu kurz als zu lang!

Fazit: Welpen beschäftigen, aber richtig

Euer Welpe sollte also die verschiedensten Aktivitäten, mentale und körperliche, kennen lernen. Passt aber auf, es bei aufregenden Aktivitäten nicht zu übertreiben und dass euer Welpe danach wieder zur Ruhe kommen kann. Vergesst nicht, dass Welpen 18 bis 20 Stunden Schlaf pro Tag brauchen.

Hoffentlich habt ihr etwas Inspiration bekommen, was ihr alles gemeinsam machen könnt. Habt viel Spaß dabei mit eurem Welpen!