Welpe rammelt ‐ die 4 Hauptursachen und Lösungen

Veröffentlicht von Petra Frey am

Ein verbreitetes Thema, das uns manchmal auch etwas peinlich sein kann, ist, wenn unser Welpe rammelt. Meist bleibt man etwas ratlos zurück und fragt sich, warum der Welpe aufreitet. „Opfer“ dieses Rammelns können dabei andere Hunde, Gegenstände (ein entsetztes Stofftier) oder auch Menschen (Bein, Arm, was sich eben gerade anbietet) sein. Ich werde euch daher erklären, warum (auch erwachsene) Hunde das machen. Insbesondere möchte ich euch erklären, was es denn nun bedeutet, wenn der Welpe rammelt, denn gerade zu diesem Thema gibt es viele Mythen. Und zu guter Letzt werde ich euch natürlich wie immer auch zeigen, wie ihr euch in so einer Situation richtig verhaltet!


YouTube-Video: Mit dem Abspielen wird die Datenschutzerklärung von Google akzeptiert.

Warum euer Welpe rammelt ‐ und warum nicht

Aufreiten beziehungsweise Rammeln ist vollkommen normal. Hunde zeigen das in verschiedenen Situationen, sei es gegenüber anderen Hunden, gegenüber Menschen oder auch Gegenständen. Insbesondere auch im Spiel mit anderen Hunden wird dieses Verhalten immer wieder gezeigt. Was dieses Verhalten nun konkret bedeutet, hängt von der jeweiligen Situation ab. Wie bei so vielen Verhaltensweisen müssen wir uns also auch das Rammeln im Kontext ansehen – also machen wir das jetzt!

Vorab sei noch etwas sehr Wichtiges gesagt: Rammeln hat nichts mit Dominanz zu tun! Also falls dieser immer noch verbreitete Mythos an euch herangetragen wurde, kann ich Entwarnung geben – das will euer Hund mit diesem Verhalten sicherlich nicht ausdrücken!

4 Hauptursachen, warum ein Hund rammelt

1) Fortpflanzungstrieb

Beginnen wir mit dem rein optisch Offensichtlichsten: Das Rammeln bzw. Aufreiten beschreibt natürlich einen Fortpflanzungsprozess und kann durch sexuelle Erregung ausgelöst werden. Falls euer Rüde beim Spazierengehen auf eine läufige Hündin trifft oder ihre Spuren erschnüffelt, kann es sein, dass euer Hund nun sexuell erregt ist und diese Stoßbewegung ausführen will und das nun an Gegenständen oder an Menschen oder an anderen Hunden auslebt.

Falls das der Fall ist, führt ihr euren Hund am besten ruhig aus der Situation. Setzt euren Spaziergang vielleicht eher an Strecken fort, wo noch keine anderen Hunde waren, wo es vielleicht etwas ruhiger ist. So helft ihr eurem Hund, aus dieser Erregung wieder herauszukommen. Wenn ihr zu Hause ankommt kann es sinnvoll sein, eurem Hund eine Knabberstange zu geben oder eine sonstige Alternative anzubieten, um diesen Frust abzubauen. Denn es ist natürlich frustrierend für einen Rüden, der gerade sexuell erregt wurde und sein Sexualverhalten nicht ausleben kann. Passt hierbei insbesondere auf, wenn ihr auf andere intakte Rüden trefft, dass euer Hund hier nicht mitunter in einen Konflikt gerät. Der Hund ist jetzt erregt, frustriert und das ist wirklich nicht so leicht für den Hund. Also wie gesagt Vorsicht beim weiteren Spaziergang und eher ruhige Strecken wählen.

2) Stress/Aufregung

Auch wenn die meisten von uns beim Aufreiten erstmal an das Sexualverhalten denken, ist das gar nicht so sehr der häufigste Grund, warum Hunde dieses Verhalten zeigen. Der Hauptgrund ist in den meisten Fällen Stress und Aufregung! Insbesondere Welpen rammeln häufig und oft fragen mich Kunden: „Mein erst zwölf Wochen alter Welpe rammelt schon, ist er denn so frühreif?“ Nein, gerade in diesem Alter sind die meisten Hunde noch nicht geschlechtsreif, sondern wenn ein Welpe rammelt, hat das ganz viel einfach damit zu tun, dass der Tag, ein Spiel oder eine Interaktion einfach viel zu lange viel zu aufregend war. Wenn euer Welpe beispielsweise lang mit anderen Hunden spielt, oder es ist aufregender Besuch da und der Hund hat nicht genug geschlafen, dann werdet ihr nicht selten dieses Verhalten sehen!

Falls das der Grund ist, warum euer Hund rammelt, dann achtet darauf, dass ihr spätestens dann den Hund zur Ruhe führt. Das heißt:

  • holt den Hund aus der Situation heraus
  • gebt ihm eine Knabberstange zum Kauen
  • führt ihn vielleicht an seinen Ruheort, den er kennt, um dort wieder zur Ruhe zu finden.
  • Manche Hunde muss man auch mal anleinen, sodass sie nicht mehr wild herumrennen.
  • Schnappt euch vielleicht auch ein paar Leckerchen und macht mit dem Hund eine Platz-Übung. Auch das führt dazu, dass der Hund wieder zur Ruhe kommt.

Ganz wichtig ist hier also: im Akutfall den Hund runterfahren und für die Zukunft lernen! Ihr wisst nun, in Zukunft solltet ihr diese Interaktion mit dem Hund nicht mehr so lange zulassen. Also zum Beispiel in der Hundezone nicht so lange spielen lassen oder den Besuch nicht so lang mit dem Hund interagieren lassen.

Welpe rammelt Besucher
Besuch ist für diesen Welpen so aufregend, dass er ihn rammelt.

3) Übersprungshandlung

Der dritte Grund, warum ein Hund rammelt, sind Übersprungs-Verhaltensweisen. Übersprungshandlungen zeigt euer Hund in einer Situation, wo er sich nicht so wohl fühlt und vielleicht sogar etwas Angst hat. Das könnte sein, dass der Hund in die Leine beißt, hochspringt oder eben diese Stoßbewegung zeigt. Rammeln kann hier also ein Zeichen sein, dass der Hund mit der Situation überfordert ist.

Auch hier gilt: holt den Hund aus der Situation heraus! Wenn ihr beispielsweise in der Hundezone seid und bemerkt, euer Hund ist etwas unsicher und zeigt dieses Verhalten, dann würde ich die Hundezone mal verlassen. Gerade wenn ihr erst neu einen Welpen habt, ist diese Ursache natürlich nicht immer so leicht zu erkennen. Man weiß vielleicht nicht auf Anhieb, ist er jetzt unsicher, ist er gerade gestresst – wenn ihr euch nicht sicher seid, verlasst im Zweifelsfall immer die Situation! Insbesondere führt das meistens dazu, dass der Welpe sich auch wieder entspannen kann, und das ist in jedem Fall sinnvoll!

Hund rammelt in der Hundezone
Überforderung mit anderen Hunden in der Hundezone kann dazu führen, dass der Welpe rammelt.

4) Aufmerksamkeit

Ja und zu guter Letzt gibt es tatsächlich Hunde, die rammeln, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Es gibt Hunde, die gelernt haben: wenn ich das mache, schauen mich die Leute an oder interagieren mit mir!

Falls das der Fall ist, ganz wichtig: gebt eurem Hund dann Aufmerksamkeit, wenn er „brav“ ist. Achtet darauf, in welchen Situationen euer Hund bzw. Welpe rammelt und zeigt ihm ein Alternativverhalten, durch das er eure Aufmerksamkeit erhalten kann. Beispielsweise mit einem Sitz! Belohnt dafür ganz viel Sitz während des Tages, sodass der Hund lernt, er kriegt eure Aufmerksamkeit indem er zum Beispiel sich ruhig hinsetzt.

Analysieren, warum der Welpe rammelt

Also, das sind die vier Gründe, warum ein Hund dieses Verhalten zeigt. Wichtig ist nun, dass ihr euren spezifischen Hund kennenlernt und herausfindet, warum euer Hund rammelt. Kann es sein, dass euer Hund dieses Verhalten immer in einer spezifischen Situation zeigt? Zum Beispiel, wenn ihr in die Hundezone geht, zum Hundeplatz, wenn Besuch kommt? Dann ist das ein Indiz dafür, dass diese Situation offenbar den Hund stresst. Analysiert das genau, sodass ihr die richtige Maßnahme treffen könnt. In jedem Fall ist immer eine Ruheübung beziehungsweise eine Übung, die dem Hund ein Alternativverhalten zeigt, richtig und niemals falsch!

Ruheübung wenn der Welpe rammelt
Wenn der Welpe rammelt, ist den Hund aus der Situation bringen und eine Ruheübung niemals falsch!

Fazit

Also, ich hoffe ich konnte euch beruhigen: Wenn euer Welpe rammelt, will er euch, andere Hunde oder andere Menschen definitiv nicht dominieren, aber dieses Verhalten ist nervig und es ist vor allem auch ein Indiz, dass wir an der Situation etwas ändern sollten. Ich hoffe ihr könnt euren Hund nun in diesen Situationen helfen und ich wünsche euch natürlich ganz viel Spaß in weiterer Folge beim Training mit eurem Hund!


1 Kommentar

Welpe rammelt - Haustierratgeber.de · 16. Januar 2023 um 12:07

[…] Welpe rammelt – welpenkanal.de […]

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.